Schon am ersten Wochenende erlitt die diesjährige Wiesn einen dramatischen Besuchereinbruch. Laut dem Münchner Kreisverwaltungsreferat wurden an den beiden Eröffnungstagen nur 500.000 Besucher auf der Theresienwiese gezählt und damit eine halbe Million weniger als im Vorjahr.
Das Referat für Arbeit und Wirtschaft der Stadt München wird sicherlich das durchwachsene Wetter als einzigen Grund für den massiven Besucherrückgang nennen.
Eine Rolle könnten auch die wieder einmal gestiegenen Getränkepreise gespielt haben. Die Wiesn-Maß hat diesmal zwischen 10,40 Euro und 10,70 Euro gekostet. Der Höchstpreis von 2015 war jetzt der Einstiegspreis. Heuer kostete eine Maß durchschnittlich 10,54 Euro und damit 3,11 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Preise für alkoholfreie Getränke stiegen ebenfalls: Die Durchschnittspreise für einen Liter Tafelwasser lagen bei 8,27 Euro, für Spezi bei 9,27 Euro und für einen Liter Limonade bei 9,04 Euro.
Als Hauptgrund für den Gästeeinbruch gilt aber die wochenlange Diskussion um verschärfte Sicherheitsmaßnahmen, die insbesondere Familien verunsichert hat. Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) hatte unter dem Eindruck der Asylbewerber-Attentate von Würzburg und Ansbach eingeräumt: „Eine objektive, absolute Sicherheit auf dem Oktoberfest – die gab es nie und die wird es auch in Zukunft nicht geben.“
Der Angst vor islamistischen Anschlägen konnte offenbar selbst mit der Einzäunung des Festgeländes, einem Rucksackverbot und der erhöhten Präsenz von Sicherheitspersonal nicht begegnet werden.
Im August hatte Unternehmer-Gattin Regine Sixt wegen Sicherheitsbedenken die traditionelle „Damenwiesn“ abgesagt, zu der immer bis zu 1.400 Frauen aus wohlhabenden Kreisen eingeladen werden. Sixt erklärte, „dass ich nach langer Überlegung schweren Herzens die Entscheidung getroffen habe, meine Damenwiesn in diesem Jahr abzusagen“. Als Organisatorin trage sie „die Verantwortung für mehr als 1.000 Frauen, die für den guten Zweck zusammenkommen“.