In einem ersten Modellversuch will das Amt für Wohnen und Migration Schwule, Lesben, Bi- und Transsexuelle in bis zu fünf Wohngemeinschaften unterbringen und stellt für deren Betreuung eine halbe Sozialpädagogen-Stelle zur Verfügung. Wann genau der Startschuss für das spezielle Projekt fällt, steht noch nicht fest. In einer Mitteilung der Münchner Stadtverwaltung heißt es jedenfalls: „Rückmeldungen aus Beratungsstellen, Unterkünften sowie der Koordinierungsstelle für gleichgeschlechtliche Lebensweisen zeigen, dass es einen akuten Bedarf für eine gesonderte Unterbringung dieser Gruppe gibt.“
Der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) Bayern begrüßt die Entscheidung der Stadt und verweist auf zahlreiche Meldungen über Gewalt gegen homosexuelle Asylbewerber in Gemeinschaftsunterkünften. Homophobe Einstellungen seien auch unter Asylsuchenden weitverbreitet.
Die bayernweit erste steuerfinanzierte Einrichtung für homosexuelle Asylanten wurde im Februar 2016 in Nürnberg eröffnet.
Der Verein „Fliederlich e.V.“ teilte damals mit, dass in der Frankenmetropole bis zu zehn Homosexuelle zwei Etagen eines modern eingerichteten Wohnhauses beziehen sollen. Die Unterkunftskosten trägt die Stadt Nürnberg. „Fliederlich“-Vorstandsmitglied Ralph Hoffmann räumte offen ein, dass viele muslimische Asylbewerber Homosexualität als Provokation empfinden und die geforderte Toleranz vermissen lassen: „Für viele Flüchtlinge, besonders aus muslimischen Ländern, ist schon die Präsenz einer schwulen oder lesbischen Person in der Unterkunft ein Affront.“