Zu einem ersten Treffen zwischen Weidel und der freiheitlichen Fraktionsvorsitzenden Ulli Mair sowie Ehrenobmann Pius Leitner und dem Landtagsabgeordneten Sigmar Stocker kam es Anfang August in Bozen. Vor allem Pius Leitner soll zur AfD gut verdrahtet sein. AfD-Parlamentschefin Alice Weidel befand sich zu dieser Zeit mit ihrer Familie im Urlaub in Südtirol. „Die Südtiroler Freiheitlichen leisten seit etlichen Jahren hervorragende Arbeit für ihre Heimat und haben schon viele Höhen und Tiefen erfolgreich überstanden“, zeigte sich Weidel nach der Zusammenkunft beeindruckt.
Ulli Mair erklärte im Nachgang: „Wir haben bei dem freundschaftlichen Treffen verschiedene Themen wie Zuwanderung, verkehrte Flüchtlingspolitik und die EU und Europa besprochen, die unter anderem zur Gründung der AfD, die ja eine sehr junge Partei ist, geführt haben. Gleichzeitig haben wir Frau Weidel den Einblick in unser politisches Geschehen und der Geschichte Südtirols gegeben.“
Kurz darauf lobte die freiheitliche Fraktionschefin auch die neue Migrationspolitik der Regierung in Rom und insbesondere Innenminister Matteo Salvini von der Lega. Früher hätten die Mitte-Links-Regierung und mit ihr auch die Südtiroler Volkspartei (SVP) eine Politik der offenen Grenzen betrieben. „Dass es auch ganz anders gehen kann, beweist nun die neue Regierung, die sich von diesen linken Kräften losgesagt hat und in Sachen Einwanderung und Asyl eine konsequente Politik der Unterbindung der illegalen Migration verfolgt. So lässt sich die Bilanz von Innenminister Salvini sehen. Gegenüber dem Vergleichszeitraum 2017 von zwei Monaten seiner Amtszeit ist die Anzahl der Ankünfte von Migranten von 34.987 auf 4.960 gesunken“, erklärte Mair.
Die Freiheitlichen in Südtirol sind die offizielle Schwesterpartei der österreichischen FPÖ, die im Europaparlament mit Salvinis Lega in der Fraktion Europa der Nationen und der Freiheit (ENF) verbündet ist. Dieser gehört auch der AfD-Abtrünnige Marcus Pretzell an. Die AfD wiederum ist in Straßburg mit ihrem einzig verbliebenen Abgeordneten Jörg Meuthen, der zugleich neben Alexander Gauland Co-Parteichef ist, in der Fraktion Europa der Freiheit und der direkten Demokratie (EFDD) vertreten. Meuthen ist dort einer der stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden, Fraktionschef ist Nigel Farage von der britischen Unabhängigkeitspartei UKIP. Es ist zu erwarten, dass die Karten nach der nächsten Europawahl 2019 neu gemischt werden und sich dann die AfD mit der FPÖ und der Lega in einer Fraktion wiederfinden könnten.