Eigentlich war geplant, das Gebäude vor der Eröffnung per Probebetrieb mit 100 Häftlingen aus dem Augsburger Hochfeld zu testen. Damit sollten Abläufe innerhalb der Gefängnismauern geprobt und der Umgang mit der Schließtechnik geübt werden, bevor ab Mitte November der Normalbetrieb startet. Weil es Probleme mit der Technik und einige Baumängel gab, musste diese für August geplante Testphase verschoben werden. Stefan Loh, der stellvertretende Leiter des Gefängnisses, sagte vor Tagen dazu: „Mittlerweile haben wir unsere technischen Probleme überwunden. Der Sicherheitsbetrieb ist aber erst einmal verschoben, wir bereiten uns jetzt auf die Eröffnungsfeier vor.“ Heute wurde die neue JVA deshalb nur eingeweiht. Später folgt der Probebetrieb und erst danach beginnt die reguläre Belegung mit Straftätern.
Mit der Fertigstellung des neuen Gefängnisses in Gablingen endet eine fast schon endlose Such-, Planungs- und Bauphase. Die Standortsuche für einen Neubau des Augsburger Gefängnisses begann schon in den 1970er Jahren. Das Vorhaben der Bayerischen Staatsregierung, die Haftanstalt von einem Privatunternehmen eigenverantwortlich errichten zu lassen, scheiterte vor zehn Jahren und führte zu weiteren Verzögerungen. Der Investor hätte die JVA gebaut und im Rahmen einer „öffentlich-privaten Partnerschaft“ dann für teures Geld an den Staat vermietet. Da sich das Investoren-Angebot als nicht wirtschaftlich im Vergleich zur staatlichen Eigenfinanzierung erwies, musste letztlich wieder die staatliche Bauverwaltung die Planung übernehmen. Im Jahr 2011 fiel endlich der Startschuss für die Bauarbeiten in Gablingen, und Ende März dieses Jahres wurde das Gebäude weitestgehend fertiggestellt. Seitdem ist man damit beschäftigt, das hochmoderne Sicherheitssystem zu testen und praxissicher zu machen.
Insgesamt sollen 600 Kriminelle in Gablingen inhaftiert werden, um die angespannte Belegungssituation in anderen Justizvollzugsanstalten zu entschärfen. Die neue JVA wird 250 Bedienstete haben, denen modernste Überwachungstechnik zur Verfügung steht. Dazu gehört ein Herzton-Scanner, der verhindert, dass Insassen beispielsweise im Wäschewagen aus dem Gebäudekomplex flüchten können. Nach dem Probebetrieb und vor dem Regelbetrieb ist für interessierte Bürger ein Tag der offenen Tür geplant.