AKK und Tobias Hans: Saar-CDU bläst zum Angriff gegen die WerteUnion
Nach dem angekündigten Rückzug von Annegret Kramp-Karrenbauer entlädt sich nun der Furor gegen die Werteunion, die nicht wenige aus dem Partei-Establishment als „Miniatur-AfD“ in den eigenen Reihen sehen. Nachdem bereits Kramp-Karrenbauer auf Nachfrage in ihrer Rückzugs-Pressekonferenz verklausuliert die Vereinbarkeit von Werteunion und Parteiwerten in Frage stellte, legte nun ihr Nachfolger als saarländischer Ministerpräsident, Tobias Hans (CDU), nach: Ein Bekenntnis zur Werteunion sei eine Beleidigung für alle CDU-Mitglieder, weswegen deren Anhänger sich überlegen sollten, ihr Parteibuch zurückzugeben. Zuvor hatte sich bereits Christian Bäumler, Bundesvize des CDU-Arbeitnehmerflügels CDA, aus der Deckung gewagt und gewettert, es brauche keine „AfD-Hilfstruppe“ in den Reihen der CDU. Auch der innerparteilich allerdings umstrittene ehemalige Generalsekretär Ruprecht Polenz hatte in sozialen Medien eine Auflösung der Werteunion durch den CDU-Bundesvorstand gefordert.
„Krebsgeschwür“: Vernichtungsfantasien bei Elmar Brok
Jegliche Beherrschung schien derweil der CDU-Europaparlamentsabgeordnete Elmar Brok verloren zu haben, indem er sich bemüßigt sah, die Werteunion als „Krebsgeschwür“, das man „mit aller Rücksichtslosigkeit“ bekämpfen müsse, zu bezeichnen. Diese drastische, an den Totalitarismus des 20. Jahrhunderts erinnernde Aussage zeigt, wie blank die Nerven der Union mittlerweile liegen.
Fortbestehen der Werteunion sei im Interesse der AfD
Die AfD dürfte angesichts derartiger Äußerungen schon auf zahlreiche Überläufer aus den Reihen der Union hoffen. Der nächste Supergau für die Konservativen, ein Bündnis mit den Grünen auf Bundesebene, dürfte zudem nur eine Frage der Zeit sein. Sollte die Werteunion aber tatsächlich aus der CDU herausgeschnitten werden, wäre aber wohl auch die letzte Chance auf eine innere Reform der CDU, die sie perspektivisch koalitionsfähig machen könnte, vertan. Von daher spricht auch aus AfD-Sicht einiges dafür, dass nicht jeder Werteunionist sofort das Parteibuch wechselt, sondern noch ein wenig für Unruhe in der jahrelang so stillen, stromlinienförmig dahingleitenden CDU fristet.