Nicht mehr die Sicherheit stand bei der Europapolitik im Vordergrund, sondern die Euroskepsis. Ein verheerender wirtschaftlicher Zustand in der EU, gekennzeichnet durch zahlreiche Eurorettungsmaßnahmen, stärkte die rechtspopulistische Partei, die „wahren Finnen“. Ein Referendum über den Euro-Beitritt, was dem finnischen Demokratiesystem fremd ist, fand nicht statt, weshalb sich die EU-Skepsis in der Wahl entlud.
Mit der Wahl 2015 wechselten die „wahren Finnen“ von der Opposition in die Regierung. Erstaunlicherweise verlieren die „wahren Finnen“ an Zustimmung, während europaweit die rechtspopulistischen Parteien an Zuspruch gewinnen. Die finnische Parteienlandschaft ist auf Konsens ausgerichtet. Aber eine Kompromißpolitik lehnen die Anhänger der „wahren Finnen“ offensichtlich ab, weshalb bereits von einer Neugründung einer Partei die Rede ist.
Bis jetzt konnten die „wahren Finnen“ ihren Einfluss in der Regierung nicht richtig geltend machen. Um aber in den Umfragewerten nicht weiter abzusinken, brauchen die „wahren Finnen“ Erfolge. Der Ökonom Hans-Werner-Sinn hält einen Finnexit in einem Beitrag der Wirtschaftswoche für denkbar. Die euroskeptische Diskussion in der finnischen Parteienlandschaft hält an. Viele fragen sich, ob die finnische Wirtschaftskrise nicht besser durch eine eigene Währung überwunden werden könne.
Nach dem Brexit haben die „wahren Finnen“ eine Bürgerinitiative für den EU-Austritt angestoßen und der Chef der Jugendorganisation der „wahren Finnen“ Sebastian Tynkkynen hat einen Gesetzesentwurf zur Durchführung eines Referendums über den Finnexit eingebracht.
Der ehemalige Außenminister Paavo Väyrynen, Mitglied der Zentrumspartei, unterstützt diesen Gesetzesentwurf. Maßnahmen, die den Weg zu einem Finnexit, vorzeichnen.