Dieser Umstand ist bemerkenswert, da Miazga ursprünglich selbst das Gründungsdokument des „Flügels“, die „Erfurter Resolution“, mitunterzeichnet hatte. In letzter Zeit war Corinna Miazga jedoch durch gemäßigtere und besonnenere Töne aufgefallen und wäre insoweit eigentlich als Landesvorsitzende die ideale Person zur Überbrückung der parteiinternen Differenzen und Lagerkämpfe gewesen. Es gehört jedoch ganz offensichtlich nicht zum Wesen des ehemaligen „Flügels“, in Machtkämpfen überlegt zu agieren oder gar Kompromisse einzugehen.
Die Titel, mit denen Miazga in parteiinternen Gruppen bedacht wurde, sind indes wenig schmeichelhaft und erinnern an Begriffe, die ansonsten nur gegenüber „Aussteigern“ aus der Partei gebraucht werden. Von „Verräterin“ ist da die Rede und von „Spalterin“, auf der bildlich dargestellten Liste sind einzelne Personen bereits mit einem roten Kreuz durchgestrichen. Miazga würde angeblich im Sinne der „Altparteien“ handeln, wird behauptet und ihr das Verlassen der Partei als sinnvolle Option anempfohlen.
Einer der Gründe, warum Miazga als Zielscheibe des rechtsnationalen Lagers der Partei dient, sind wohl auch ihre Ambitionen im Sinne einer Wiederwahl in den Deutschen Bundestag.
Als Landesvorsitzende und vergleichsweise junge und attraktive Frau kann sie sich berechtigt Hoffnungen auf einen der vorderen Listenplätze bei der Bundestagswahl 2021 machen. Voraussetzung ist natürlich, dass sie im Laufe des nächsten Jahres nicht parteiinternen Intrigen zum Opfer fällt.Als bekannte und entschiedene Gegnerin der derzeitigen Co-Fraktionsvorsitzenden der bayerischen Landtagsfraktion und Höcke-Vertrauten Katrin Ebner-Steiner, die aktuell gewaltig unter Druck steht, wird sie noch so manchem Angriff und einer Vielzahl von Intrigen ausgesetzt sein.